Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel dient zum einen der Sicherstellung des Ertrages, steht jedoch auch aufgrund von möglichen ökologischen Risiken in der Kritik. Der Nationale Aktionsplan zur nachhaltigen
Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zielt auf die Reduzierung dieser Risiken ab. In der vorliegenden Studie wurden chemische Pflanzenschutzmaßnahmen in Feldversuchen in den Jahren 2011–2014 in den Frucht-
folgen Zuckerrüben-Winterweizen-Winterweizen, Silomais-Winterweizen-Winterweizen, Silomais-Zuckerrüben-Winterweizen und Silomais im Daueranbau an zwei Standorten untersucht. Als Indikator der Intensität diente
der „Behandlungsindex“, das Umweltrisiko wurde mit dem Simulationsmodell „SYNOPS“ für Stellvertreterorganismen in den Nichtziel-Kompartimenten „Oberflächengewässer“, „Saumbiotope“ und „Boden“ kalkuliert. Der
Behandlungsindex variierte zwischen den Fruchtfolgen von 5,1 bis 20,6 und das Umweltrisiko wurde überwiegend als sehr niedrig bis mittel kalkuliert. Es existierte keine Korrelation zwischen der Intensität und dem
Umweltrisiko über die Fruchtfolgen. Silomais im Daueranbau hatte die geringste Intensität, jedoch war das Umweltrisiko höher. Für Silomais und Winterweizen existierten herbizide und fungizide Wirkstoffe, für die ein
nicht tolerables Umweltrisiko kalkuliert wurde. Konsequenzen für den Integrierten Pflanzenschutz ergeben sich unter anderem aus der Wahl weniger toxischer Wirkstoffe, einer Reduktion der Gesamtaufwandmenge und
nicht-chemischer Maßnahmen, wie mechanische Unkrautregulierung oder resistente Sorten.