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Ursachen und Auswirkungen des Auftretens von „Syndrome des basses richesses“ in deutschen Zuckerrübenanbaugebieten

  • Autor/in: Pfitzer, R., K. Schrameyer, R.T. Voegele, J. Maier, C. Lang, M. Varrelmann
  • Jahr: 2020
  • Zeitschrift: Sugar Industry 145
  • Seite/n: 234-244
  • Stichworte: Syndrome Basses Richesses, Zuckerrübe, Schilf-Glasflügelzikade, Befallsgebiet, Candidatus Arsenopho-nus phytopathogenicus, Candidatus Phytoplasma solani

Abstract

„Syndrome des basses richesses“ (SBR) ist eine Zuckerrüben- krankheit, welche zur Reduktion des Zuckergehaltes sowie Frischmasseertrages und damit zu großen wirtschaftlichen Einbußen führt. Zwei nicht-kultivierbare und ausschließ- lich durch Vektoren übertragbare Erreger, ein Proteobak- terium („Candidatus Arsenophonus phytopathogenicus“) sowie ein Phytoplasma (“Candidatus Phytoplasma solani“) können SBR hervorrufen. SBR-Symptome sind Chlorosen und Nekrosen an den älteren Blättern, Asymmetrien am Blattneuaustrieb sowie Nekrosen an den Gefäßleitbündeln des Rübenkörpers. Die Ergebnisse aus 2018 zeigen, dass die Schilf-Glasflügelzikade (Pentastiridius leporinus (L., 1761)) neben Frankreich auch in Baden-Württemberg der entschei- dende Vektor ist. Diese Art hat sich von der natürlichen Wirtspflanze (Schilf) an die landwirtschaftliche Kulturfolge aus Zuckerrüben und Winterweizen angepasst. Die Schilf- Glasflügelzikade war 2018 die am häufigsten gefangene Zikadenart in Zuckerrüben und durchschnittlich zu 44 % mit dem Proteobakterium beladen. Es wurde das längste Auftreten adulter Schilf-Glasflügelzikaden in Zuckerrüben, vom 25.05. bis 05.09., festgestellt. Der lange Flug wurde durch die erstmals nachgewiesene zweite Generation her- vorgerufen. In diesem Artikel wird die Entwicklung der SBR-Befallsgebiete und der Nachweis der beiden Erreger bis 2018 in Deutschland vorgestellt. Zusätzlich werden bis- herige Erkenntnisse sowie eigene Versuchsergebnisse zur Verbreitung und Kontrolle von SBR aus dem Jahr 2018 in Baden-Württemberg gezeigt. Es wurden erstmals Sortenun- terschiede nachgewiesen, weshalb ein Genotyp im Gegen- satz zu einem weiteren in Halb-Freiland-Käfigversuchen trotz SBR-Infektion keine Zuckergehaltsreduktion aufwies. Die Sortenwahl könnte somit ein vielversprechender Ansatz zur Kontrolle von SBR in Zuckerrüben sein.
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